"Einzigartig": Klinsmann würdigt Müller zu dessen Abschied

Als Jürgen Klinsmann als Bayern-Trainer arbeitete, stand Thomas Müller noch ganz am Anfang seiner Karriere. Der Coach holte Müller von den Junioren zu den Profis. Zum Abschied der Klub-Legende würdigt Klinsmann seinen ehemaligen Schützling.
Jürgen Klinsmann (re.) holte Thomas Müller 2008 zu den Profis. imago sportfotodienst
von Jürgen Klinsmann
In meinem Trainerjahr beim FC Bayern 2008/09 bin ich am Anfang immer wieder nach unseren Trainingseinheiten auf den Nebenplatz, auf dem unsere Amateure trainierten. Deren Co-Trainer war mein Idol Gerd Müller und ich fragte den Gerd, ob er nicht ein paar Talente für uns hat. Da sagte er sofort, dass er mehrere habe, aber einer besonders heraussteche - Thomas Müller. Gemeinsam mit Uli Hoeness haben wir dann die Amateure angeschaut und beschlossen, Thomas und auch Holger Badstuber sofort zu den Profis hochzuziehen.

Thomas Müller (li.) und Holger Badstuber sind gemeinsam zu den Profis aufgestiegen. imago/MIS
"Unglaubliche Spielintelligenz und herausragende Technik"Was sofort herausragte, war seine unglaubliche Spielintelligenz, sein Vorausdenken, wo der Ball hinkommt und sein Blick für seine Mitspieler. Seine Technik ist herausragend, ob mit rechts oder links, per Kopf, egal wie, er sucht immer den direkten Weg zum Tor. Er denkt zwei Schritte voraus und ist im richtigen Moment am richtigen Fleck. Sein Torinstinkt und seine Kaltschnäuzigkeit sind einzigartig. Er lässt sich nie von einer vergebenen Chance aus der Balance bringen und denkt immer nur an die nächste Möglichkeit, ein Tor zu schießen oder vorzubereiten.
- 150 Tore in 503 Bundesliga-Spielen
- 36 Tore in 67 DFB-Pokal-Spielen
- 57 Tore in 163 Champions-League-Spielen
- Insgesamt in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal: 243 Tore in 733 Spielen
Sein positives Denken und der Hunger, immer an das nächste Ziel zu denken, sind das Fundament für seine vielen Titel. Für jeden Trainer und jeden Verein ist er ein absoluter Glücksfall.

Jürgen Klinsmann arbeitete viele Jahre als US-Nationaltrainer. imago/Icon SMI
Ich wünsche mir, dass er noch ein paar Jahre ranhängt und natürlich, dass er das Abenteuer USA in seine Überlegungen einbezieht. Er hat alles, um den Fußball in den USA weiter anzustoßen, wie es Lionel Messi oder auch Marco Reus tun. Er hätte mit Sicherheit viel Freude dabei, und ich hoffe natürlich, dass es ihn in diesem Falle am ehesten nach Los Angeles zieht.
kicker